Dienstag, Juni 07, 2016

Zeit für Rosen

Madame Boll
Zwar halte ich mich immer noch zurück, wenn ich durch meinen Sommergarten streife, und bemühe mich schnelle Beugungen samt Drehungen der Wirbelsäule zu unterlassen, aber herumziehen und die Blüten meiner alten Rosen zu bewundern , ihren Duft zu vergleichen, ist ja wohl erlaubt. Die Orthese erinnert mich daran, immer schon 'suutje' zu machen.

In anderen Blogs lese ich von der wunderschönen alten 'Rose de Resht', meiner geliebte Anfängerrose, die immer als erste blüht. Ja, das war auch hier so, abgesehen von meinen Wildrosen. Aber ich habe es tatsächlich geschafft sie umzubringen. Wir haben sie im frühen Frühjahr entsorgt, weil sie  vor sich hinmickerte und vermutlich dem Konkurrenzdruck einer anderen alten Strauchrose, die offenbar zu dicht stand, nichts entgegensetzen konnte. Vermute ich...jedenfalls war sie nie wieder so wie ich sie in Zeiten ihrer Hochblüte erlebt hatte. Zwanzig Jahre stand sie hier im Garten.

Aber die Gallica ( x einer R. chinensis) Rose 'Duchesse de Montebello' , ihre Konkurrentin, die später an ihre Seite gepflanzt wurde, wuchs von Jahr zu Jahr in die Breite und auch in die Höhe. Inzwischen nimmt sie Platz für zwei ein.
Habitus 'Duchesse de Montebello'
Das eindringliche Rosenrot der 'Rose de Resht' wurde durch ein zartes Rosa ersetzt, ihr Duft ist aber  mindestens so eindringlich. Im Rosenwiki - habe ich jetzt erst entdeckt- wird sie in der Duftskala  auf Stufe 3 eingestuft  und ist mit 'de Resht' vergleichbar....alles ist offenbar messbar. Es wird aber darauf hingewiesen, dass der Duft abhängig von Klima und Bodenbeschaffenheit ist.




Ein wilder Strauch, der durch Aufbinden gezähmt werden muss, aber ich liebe ihre kleinen Pompoms, wenn sie gerade aufblühen. Auch sie bildet Triebe, die unterirdisch wandern. Ich sollte langsam anfangen, statt sie einfach abzuschneiden, sie mal zu topfen. 
Dass Bodenbeschaffenheit eine ganz besondere Wirkung auch auf die Blüten einer Rose hat, konnte ich an 'Madeleine Seltzer' beobachten. Die stand mal vor 'Bobby James' im hinteren Teil des Gartens. Als der dann zu groß wurde, kamen wir auf die Idee 'Madeleine' an einem Rankgerüst zusammen mit 'Veilchenblau' zu "erziehen" . Da steht sie  jetzt schon einige Jahre, aber ihre Blüten sind nie wieder so schön geworden, wie im Halbschatten auf der Rückseite des Hauses.
'Madeleine Seltzer'
Vermutlich sollte ich da auch mal den Boden verbessern. PHM hat das allerdings alles dort nichts ausgemacht. Nur ist uns ihre/seine Zähmung nicht so recht gelungen, stattdessen hat er/sie das Rankgerüst zerlegt. Jetzt haben wir ihn/sie wieder mal zurückgeschnitten und werden versuchen  zum zweiten Mal seine/ ihre meterlangen Triebe zu sortieren und rechtzeitig aufzubinden.
Ein weiteres Schätzchen dort ist 'Maiden's Blush', sie wurde auch schon mal umgepflanzt. Wir hätten uns da mit unserem Nachbarn absprechen sollen, als er dort einen wunderschönen rotlaubigen, rosablütigen Holunder hingesetzt hat, der anfängt sie übermäßig zu beschatten. Momentan bilden sie jedoch ein wunderschönes grenzüberschreitendes Duo. ( Offenbar haben unsere Nachbarn sich von unsren Holundervarietäten inspirieren lassen, ich weiß aber gar nicht, wie seine Sorte heißt)
Mit den Jahren werden manche Rosen einfach zu gewaltig für unsere geringe Gartenfläche.
Den meisten der alten Rosen samt Ramblern macht es nichts aus, wenn sie einfach mal gekappt werden. 'Bobby James' und 'PHM' ist das bereits mehrfach von uns widerfahren.

Bei 'Ghislaine de Feligonde' kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen, dass sie die ersten drei Jahre im Kübel verbrachte. Infolge der milden Winter ist sie explodiert, eigentlich haben sie im Laufe der Jahre strenge Winter immer ein wenig beeinträchtigt, aber sie hat sich nach jedem dieser Winter immer wunderbar erholt. Dieses Jahr ergießt sich wieder breiter Blütenteppich über das Gründach.


Als Erinnerung an meinen elterlichen Garten hatte ich eine ihr sehr ähnliche Rose namens 'Christine Hélène' mitgenommen, die mein Vater noch kurz vor seinem Tod als Siebenundachtzigjähriger in unseren alten Apfelbaum gepflanzt hatte. Den alten 'Celler Dickstiel' konnte ich damals nicht mitnehmen als das Haus eilig verkauft wurde....

Da ich mal wieder nicht den richtigen Platz für sie hatte, habe ich sie einfach zusammen mit der Wisterie an den Raumteiler gepflanzt, und wie man sieht, hat sie sich durchgestzt und ist inzwischen ganz oben angelangt. Ich werde sie mal von meinem Gartengehilfen freischneiden lassen, denn sie fängt gerade an zu blühen.

6 Kommentare:

  1. Hallo Sisah, endlch beginnt die Rosenblüte.
    Ich selbst hatte früher viele Rosen. Jetzt nur noch zwei.
    Umso mehr geniesse ich deinen Bericht und die Fotos.
    Rose de Resht - so muss eine Rose duften. Ich erninnere mich auch jetzt, nach vielen Jahren, daran.
    Ghislaine de F. wuchs im ersten Garten für einige Jahre leidlich, dann fiel zu einem harten Winter zu Opfer. Ich habe sie geliebt wegen dem schönen Farbenspiel und der langen Blütendauer.
    Hmmmm, ... ob ich es nochmal probiere mit ihr? Wo ich jetzt wohne ich es deutlich milder.
    Hach, schon wieder was für die "Unbedingthabenwill-Liste", die eh schon so lange ist *öoö*
    GLG Gudi

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    1. Hallo Gudi,
      genau diese Befürchtung hatte ich auch damals bei Ghislaine. Ich hatte sie nicht mehr abgedeckt und sie ist damals ziemlich zurückgefroren. Sie ist sich dann in den Folgejahren wieder mein Erwarten grandios erholt. Eine erstaunliche Rose! Ich bin sicher, du wirst bald noch mehr als zwei Rosen in deinem Garten haben werden!
      LG
      Sisah

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  2. Ja, das mit dem Duft ist ganz erstaunlich. Aber der Duft scheint auch ganz extrem vom Wetter abzuhängen. Denn vor einigen Tagen, als der Regen gerade aufgehört hatte, es richtig feucht-warm war, und sich die ersten Blüten an unserer Hedi Grimm öffneten, war das Haus vom Duft erfüllt. Jetzt blüht sie ca. zu 1/4, und ich muss die Nase tief in die Blütendolden stecken, um das wahrzunehmen, was bisweilen ins Haus strömt.

    Ebenso finde ich es erstaunlich, dass Deine Ghislane im Anfang so viel Apricot-Orange kann. Bei meiner Mutter steht sie halbschattig und hat wesentlich weniger Farbintensität. Allerdings mag das auch oft davon abhängen von welchem Züchter man sie kauft.
    Das hatten wir ja mal an Lamberts Gruß an Zabern festgestellt. Da besaßen wir kurzzeitig 3 verschiedene Varianten. Aber Lamberts Rosen sind für unseren Garten leider meist zu empfindlich. Nur die Harten bleiben im Garten …
    Bisher haben strenge Winter irgendwann immer mal wieder unsere Rosen stark 'zurückgeschnitten'. Im Moment kann ich sie meist noch wachsen lassen, aber ein paar Wildrosen deuten an, dass ich sie bald mal in die Schranken weisen sollte. Im Schattengarten dauert es eben länger …
    LG Silke

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    1. bei uns steht die Ghislaine auch halbschattig, d.h an einer Westmauer, am frühen Nachmittag die Sonne scheint. Inzwischen ist sie aber so hoch, dass sie auch Morgensonne bekommt. Ihre Apricotfarbe verliert sich aber je weiter die Blüten aufgehen. Ich glaube eher, dass die qualität der Blüten etwas mit der Bodenbeschaffenheit zu tun haben, wie ich das bereits im Zusammenhang mit Madeleine Seltzer und auch zwei weiteren Rosen beobachten konnte.
      Du sagst es, manche harten Winter 'schneiden unsere Rosen zurück' ...zwei milde Winter, und wir haben endlich mal wieder eine wunderschöne Rosenblüte, und vor Gesundheit strotzende Rosen.
      LG Sisah

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  3. Deine Rosen sind eine Pracht! Ich musste ja lachen bei derBemerkung: Die PHM hat das Rankgerüst zerlegt.Das kann ich mir gut vorstellen! Bei uns heißt sie
    Pauline :-) Und sie hat in diesem Jahr unsere Gartenhütte völlig zugedeckt.
    Es ist eine einzige zartrosa Wolke. Nur schade dass sie nicht remontiert!
    Sie gibt einmal alles und dann ists vorbei.
    Ich muss meine Bilder erst noch posten. Hatte im Moment keine Zeit
    Liebe Grüsse!
    Meggie

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  4. Ok, ich brauche unbedingt einen dunkellaubigen Holunder und so eine schöne Rose! Die Kombination ist ja wunderschön, wenn beide auch noch zeitgleich blühen. PHM ist wirklich ein Monster, ich wüsste gar nicht, wo ich den unterbringen sollte..
    VG
    Elke

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