Sonntag, März 25, 2012

Haufenweise

Gulliver konnte nicht festgebunden werden, aber Harry meint es auch gut mit uns, so dass ich endlich wieder meine Wäsche im Freien aufhängen kann. Es geht nichts über den Duft an der frischen Luft getrockneter Wäsche.
Das ist aber alles, was ich an Positiven über diesen Frühlingsbeginn berichten kann. Überall im Garten stapeln sich momentan die abgeschnittenen Überreste abgestorbener Pflanzenteile. Und das betrifft nicht nur die üblichen verdorrten Gräser und Stauden, sondern Pflanzen, die hier seit Jahren über die Winter kommen.
Cistus laurifolius

Die aus Samen gezogene lorbeerblättrige Zistrose ( das Gerippe nebender Buchskugel) kränkelte zwar schon im letzten Winter, dieses Jahr hat sie dann wohl den Rest bekommen. Ich habe sie jetzt zur Hälfte heruntergeschnitten, um sie vielleicht noch zu einem erneuten Austrieb anzuregen, aber ich sehe da eher schwarz.  Der Lavendel davor hat's wohl überlebt, den hatte ich im letzten Winter fast bis ins alte Holz zurückgeschnitten, so dass er sich im Sommer wieder erholte. Einen Lavendel an anderer Stelle habe ich dagegen entsorgt, der ist hinüber.
Ghislaine de Feligonde
Am schlimmsten haben alle Rosen gelitten. Selbst die so robuste 'Ghislaine de Feligonde' hat nur ein bis zwei grün gebliebene Triebe vom letzten Jahr. 'PHM' , 'Madeleine Seltzer' und 'Veilchenblau', die wir am Gerüst am Frontzaun gezogen hatten, hat mein GG fast völlig herunterschneiden müssen. Rosen treiben ja meistens wieder von unten aus, aber das wird dauern bis die sich wieder erholen werden.

Rosenreste

Am inzwischen zwanzig Jahre alten 'Raumteiler' zwischen Vor- und Hinterhausgarten habe ich die abgestorbenen Überreste der alten Akebie abgeklaubt. Die war aber sowieso zu wild geworden, und ich hatte bereits im Vorjahr vorgehabt sie zu 'verjüngen'. Jetzt sieht das Klettergerüst ziemlich kahl aus, außerdem muss ich feststellen, dass es seine besten Jahre gehabt hat und ebenfalls erneuert werden müsste, wie so vieles im Garten...

Links: Geschreddert  Rechts: In Warteposition
Kleiner Haufen

Und so liegen jetzt überall im Garten gleichmäßig verteilt Häufchen und Haufen, die darauf warten geschreddert oder kompostiert zu werden. Aber sie müssen warten, Ferien habe ich erst in einer Woche, außerdem muss ich den fertigen Kompost auf die Beete karren, um Platz für die Anlage eines neuen zu schaffen......was aber auch noch nicht geht, da ich sie erst die Beete grubbern und jäten will. Himmel, wo soll ich eigentlich zuerst anfangen?
Und nicht nur die Flora gibt Grund zum Trauern, auch in der Vogelwelt unseres Gartens gibt es Verluste. So habe ich diese Ringeltaube tot aufgefunden, dabei sieht sie doch so unversehrt aus, als ob sie schläft. Wieso sie wohl in diesen wunderschönen Frühlingstagen sterben musste?
Tulipa kaufmannia
Unbeirrt vom Winter sind dagegen die knallroten Blütensterne der Tulipa kaufmannia, die zuverlässig jedes Jahr wiederkommen. Und auch auf das stinknormale Leberblümchen ist Verlass!
Ja, ihr schaut richtig, es wächst bei mir zusammen mit Giersch, und zwar der panaschierten Form, die dort wachsen darf. Sie ist auch nicht so wild wie die normale!

Samstag, März 17, 2012

Gulliver should be tied to pegs


Gulliver and the Liliputans, trade card for J. & P. Coats spool cotton, late 19th c 
Dieses Hoch sollte festgebunden werden, so wie Gulliver bei seiner Reise ins Land der Lilliputaner. Als ich hörte, wie das Hoch heißt, das uns  dieses außergewöhnlich schöne Frühlingswetter schickt, fiel mir eine meiner ersten Englisch-Lektionen aus dem Lehrbuch ein...Gulliver was tied to pegs... (Learning English 1963 oder 64 im Klett Verlag)

Morgen soll es schon wieder kühler werden, schade. Mein Rücken schmerzt  mir nach dem ersten richtigen Arbeitstag im Garten , ich wusste gar nicht, wo ich zuerst anfangen sollte. Es gibt so viel zu tun.
Bei 21°C kam ich ganz schön ins Schwitzen, hatte ich mir zunächst den Staudenschnitt und Shreddern vorgenommen. Leider musste ich feststellen, dass das Schneidblatt des Shredders stumpf ist. Nachdem das Ding fünf Mal den Dienst verweigerte, weil  die blöden Miscanthus-Stängel das Schneidwerk blockierten, gab ich entnervt auf und fotografierte statt dessen die ersten Insekten an den Krokussen.
 Die Schneeglöckschen sind schon verblüht und auch die Winterlinge liegen in ihren letzten Zügen, obwohl sie recht schattig wachsen. Beim Schneiden der verdorrten Helleborus-Blätter kam ziemliche Wehmut auf, ist dieses Jahr doch das erste im meinem immerhin schon fast zwanzigjährigem Garten, in dem so gut wie keine Lenzrosen blühen. Nur die als schwierig beschriebene Helleborus thibetanus hat diesen merkwürdigen Winter überlebt, sie treibt und blüht mit einer zarten Blüte, umgeben von 'Unkraut'. das ich entfernt habe.


Gestern hatte ich mir in einem Anfall von  Frühlingswahn in einer Arbeitspause eine getopfte
 'Helleborus X ericsmithii' gekauft, die dermaßen vor Blüten strotzte, dass ich nicht vorbeigehen konnte.
Diese Hybride ist eine Kreuzung aus  aus H. niger und H. X sternii ( eine intermediäre Sorte aus H. lividus und H.argutifolius) Laut  H. van Dijks und H.v.Triers Helleborus Buch ist die Arthybride gut winterhart, was auch auf dem Etikett zu lesen steht, neben dem Hinweis, dass sie nicht zum Verzehr geeignet ist.


Morgen geht's weiter...unter den kritischen Augen meines Wächters!

Donnerstag, März 15, 2012

Schnell, schnell

Ich muss mich beeilen. Morgen soll hier Gulliver den Frühling persönlich herschieben, es werden Temperaturen von 20 °C voausgesagt, und ich muss unbedingt noch ein paar Fotos eines Besuchs in Potsdam/Bornim loswerden.
Die Fotos aus Sanssoucis Innenleben habe ich herausgenommen, da ich offenbar irgendwelchen IMO hanebüchenen Gesetzen in die Quere komme, und es dann mit abmahnwütigen Rechtsanwälten zu tun bekommen könnte.
Letztes Wochenende haben wir uns  Foersters Senkgarten in Bornim und die Kübelpflanzen im Orangerieschloss in Potsdam angesehen. Und da war der Winter noch sehr präsent. Auch wenn wir schon im meteorologischen Frühling sind, war hier kaum etwas davon zu spüren, selbst die Elfenkrokusse hielten ihre Blüten fest verschlossen, auf dem sogenannten Frühlingsweg ließ nur die Korkenzieherhasel mit ihren Blütenwürstchen etwas vom Frühling spüren.

 An anderen Stellen grünte es aber schon, es wird...es wird! Genauso wie schon in meinem Garten hatte ich das Gefühl, dass demnächst unbedingt eine gärtnerische Hand pflegend eingreifen muss.
 Und tröstlich fand ich auch, dass auch hier im Süden (*lach*) der Hauptstadt einige Pflanzen ziemlich gelitten haben. So sehen einige Bergenien, denen ja nachgesagt wird hart im Nehmen zu sein, auch in
diesem Garten ziemlich ramponiert aus.


Es war noch ziemlich früh am Morgen, der Himmel grau, das Licht trübe, der Frühling noch im Winterschlaf. Da halfen auch die paar Schneeglöckchen ,die paar Puschkinien und die einzige blühende Hamamelis nicht.



Interessant fand ich mal zu sehen, wie hier Winterschutz betrieben wird. Rock's Päonie war mit Vlies abgedeckt, was mich etwas verwunderte. Meine überwintert seit etlichen Jahren ohne jeden Schutz, das tat sie auch schon als ich sie als Sämling auf einer der ersten Staudenbörsen im Berliner Botanischen Garten erstand.
Oder steckt da etwas anderes darunter? Sind das daneben Rosen, die mit Fichtenzweigen am Wurzelhals abgedeckt waren?



Sonntag, März 04, 2012

Tommies

Der Frost hat sich entschlossen eine Pause einzulegen, der Himmel war blau,  der Wind heftig. Die Sonne brachte die Krokusse dazu ihre Blüten zu öffnen.
Bei Blotaniccal, dem weltweiten Gartenbloggernetz bin ich auf einen Blog ' Garden Thinnings' des Headgardeners von Levenshall  ( der Garten mit dem Top Topiary , den ich unbedingt noch sehen muss) gestoßen. Man feiert auch dort den Frühling als Ankunft neuen Lebens . Und dazu gehören natürlich die Krokusse, und wie hier ist Crocus tommasianus einer ersten ,der sich vorwagt und dort den Rasen wie einen Teppich überzieht.
Er nennt die Krokussse 'Tommies', hatte ich noch nie gelesen, finde ich aber sehr nett, auch wenn es bei Menschen meines Alters Assoziationen weckt *grins*.
 Neben den typischen zartvioletten Formen gibt es auch rosige Varianten und wie ich bei Wikipedia las, '
kommt Gregor Dietrich (2002) sowieso zu dem Schluss, dass die bisher vom Frühling abgegrenzte Art der Tommies in die Artengruppe einer Sammelart einzubeziehen ist, die in vier Teilgruppen zerfällt, was aber genetisch noch nachzuweisen ist. Gut, dann weiß ich Bescheid, dass ich mich nicht weiter fragen muss, wie C. vernus und die Tommies zu unterscheiden sind.
Bis die kleine Rasenfläche unter dem Apfelbaum so aussieht wie in Levenshall müssen die Ameisen aber noch tüchtig arbeiten und die Tommies reichlich Samen ansetzen. Leider sind noch keine Bestäuber unterwegs, so dass es schlecht steht um den Nachwuchs in meinem Garten. Letzte Gartensaison waren sie offensichtlich erfolgreicher, wie man auf dem Foto oben sehen kann. Es geht voran. Nächtes Jahr werden die dann hoffentlich blühen.




Samstag, März 03, 2012

Frostiger Wochenendstart


Letztes Wochenende konnte ich Fotos der endlich aufgeblühten Krokussen aufnehmen. Die ganze Woche wollte ich sie eigentlich einstellen, komme aber erst heute dazu, obwohl ja ein Gartentagebuch regelmäßig geführt werden sollte, um dann auch mal rückblickend über die Jahre vergleichen zu können. C. fleischeri  , der Taurus-Krokus, hat auch den dritten Winter hier überstanden, allerdings benimmt er sich etwas merkwürdig in diesem Vorfrühling, seine weißen Blütenblätter verfärben sich im Abblühen gelblich, was ich im letzten Jahr noch gar nicht bemerkt hatte.



Meine Lieblingskrokusse, C. tommasinianus, sind zuverlässig wie jedes Jahr zur Stelle und werden vermutlich durch Ameisen an unmögliche Stellen im Garten 'getragen'.
Oder ist das C. vernus, der dort vor den zerzausten Miscanthus wächst? Elfenkrokusse haben eine weiße lange Kronröhre ( Bezeichnung für den röhrig gebauten Teil der Blüte, der von den miteinander verwachsenen Blütenblattabschnitten gebildet wird), also müssen die drei vor der Grabgabel wohl welche sein.



Ich mag diesen Kontrast der verdorrten Pflanzen des Vorjahres mit den sich in die Frühlingssonne drängenden Krokussen.  Aber ein wenig jäten scheint inzwischen schon angebracht zu sein.


Heute beginnt das Wochenende mit einem frostigen Auftakt, ich habe nicht auf das Thermometer geschaut, aber Raureif überzog das Dach und den Garten. Dann sind die verwilderten Karden immer besonders schön, die stehen noch immer, weil ich mir inzwischen Zeit lasse beim Frühlingsputz im Garten. Auch die Mispeln hängen immer noch am Baum, beginnen aber abzufallen. Ich werde sie wohl heute noch im Laufe des Tages dem Kompost übergeben, mit den abgefallenen Früchten der Bitterorange und den Zierquitten ist das bereits geschehen. Zwischen den verdorrten Thymianpflanzen der Wegbegrenzung kommt auch wieder die Netziris' Katherine Hodgkin' hervor. Schade, es ist nur ein Exemplar, was kann ich tun, damit sie 'verwildern' und sich vermehren?

Die dunkelblaue Sorte wurde erst letztes Jahr gesetzt, alle Zwiebeln treiben zu meiner Freude Blüten.

Und auch die Märzenbecher blühen pünktlich zu Beginn des Monats März, momentan ist der Turgor aber raus, sie beugen sich dem Frost. ( Turgor: Das ist der Druck des Zellsaftes auf die Zellwand )



Auch die Drachenweide treibt an ihren bizarr gewundenen und teilweise verbänderten Ästen Kätzchen, nicht mehr lange und sie werden blühen.....die ersten Bienen werden Pollen suchen, die Tagpfauenaugen werden sich ihre erste Frühlingsnahrung holen können...




Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...