Dienstag, November 08, 2016

"Sterbende Pflanzen"

Piet Oudolf, wer kennt ihn nicht, gehört zu einem meiner Garten-Gurus, die noch leben ;-) Er setzt das in Gärten um, was ich auch mag.  Und manche seiner Ideen sind ja in den letzten Jahren seines Wirkens auch in den Gärten unserer Republik angekommen. Wenn ich mich allein in der Gartenbloggosphäre umschaue, werden inzwischen überall wieder Gräserbeete gestaltet und vorgestellt ( mich eingeschlossen). Karl Foerster lässt ebenfalls grüßen. 
Da ich ja als Vorruhestands-Pensionista mehr Zeit habe, um mich mit Dingen beschäftigen zu können, die ich selbst auswählen darf, lese ich wieder mehr und surfe auch mehr im Netz herum. Dabei ist mir ein Interview mit Piet Oudolf untergekommen, lese ich dort Worte, die meiner Vorstellungswelt von Gärtnern entspechen. Balsam für meine Hobbygärtnerinnenseele."Wenn man einen Garten irgendwann nicht mehr als Dekoration betrachten will, sondern als Ort, an dem es um Prozesse geht, um das Werden und Vergehen, dann braucht das Zeit."

Ich meine es braucht nicht unbedingt Zeit, sondern Einsicht. Aber Garten ist immer auch Statussymbol gewesen und deshalb passen Absterben von Stauden und braune Blattlandschaften nicht in das Bild dekorativer Gärten, und wenn der Herbst mit voller Macht einbricht,  dann muss gehandelt werden, der Garten muss winterfest gemacht werden und 'ordentlich' aussehen, pflegeleicht sein.
Noch einmal Oudolf dazu ' Lernen Sie den Anblick sterbender Pflanzen zu schätzen.' Nüchtern betrachtet sterben sie gar nicht, Pflanzen verhalten sich nur angepasst , und vergeuden ihre Kräfte nicht. In Oudolfs Instagrammauftritt kann man deshalb wohl auch auch "sterbende Staudenbeete" im Wind betrachten. Das vollständige Interview kann man hier nachlesen. 
Suchbild
Natürlich werkele ich auch in meinem Garten herum und mache ihn.....winterfest....schreckliche Bezeichnung. Kann mal jemand das Wort aus dem Vokabular des Gartenjournalisten streichen?  Ich pflege meinen Garten durchaus, aber lasse auch gewisse wilde Ecken zu.
So fand ich beim Staudenschnitt...ich schneide, weil ich nicht will, dass sich Salvia glutinosa - Gelber Wald-Salbei noch wilder versät als er das sowieso schon tut....eine abgenabelte Kürbisranke und an deren Ende einen wunderbaren weiteren Kürbis. Und das Wetter hat bisher mitgespielt, es gibt noch keine ernsthaften Nachtfröste.


Die Mispel in meinem Garten hat immer noch die meisten ihrer Blätter, ebenso die Glyzine, aber vom Apfelbäumchen rieselt es inzwischen.



Und damit ich meinem kleinen Rasenstückchen nicht beim Sterben zuschauen möchte, werde ich natürlich harken. Im Hintergrund sieht man das Pfaffenhütchen noch in vollem Fruchtbehang, die Blätter sind inzwischen schon abgefallen.
Und jeden Morgen und Mittag ist das Pfaffenhütchen besetzt von mindestens drei Amseln, die ihre Früchte fressen. Leider ist das Bäumchen zu weit vom Fenster, so dass ich sie sich jedem meiner Versuche sie dabei zu fotografieren entzogen haben.
Abgestorben dort hinten am Fließ ist meine Drachenweide, die sowohl als Blickschutz als auch Insekten Nahrung bot. Aber nicht nur den Bienen, die hier sich hier im Vorfrühling gütlich taten, sondern auch Käfern und ihren Larven. Ich habe den hier in Verdacht. Und die waren dann wieder Schuld daran, dass sie eines Tages morsch ins Fließ kippte. Werden und vergehen...Ich habe ihr durchaus einige Zeit beim Sterben zugesehen.
Wir haben sie in der letzten Woche ersetzt durch eine kurze Taxushecke. Sie sollen 10 bis 20 cm pro Jahr zulegen, mal sehen, ob wir sie dann noch tatsächlich als Sichtschutz erleben können. Eiben wachsen ja recht langsam.
Fünf von insgesamt acht Eiben links
Achja...ganz wichtig, wir haben auch endlich wieder zwei vernünftige Kompostbehälter. Foto wird nachgereicht. Der Hang am Fließ war etwas abgerutscht, so dass wir unseren Kompost temporär flächig unter die Beete verteilt haben, leider fiel mehr Kompost an als wir Fläche hatten , so dass unschöne Stapel entsanden waren. 
Fotos von Hobbygärtnerkompostanlagen werden (aus ästhetischen Gründen?) aber leider viel zu selten eingestellt.

10 Kommentare:

  1. Also mich interessieren Fotos von anderen Kompostanlagen immer sehr, ist ein guter Kompost doch immer das Geheimrezept eines guten Gartens! Ich möchte meine Kompostecke auch gerne erneuern, irgendwie ist sie nicht wirklich praktisch gestaltet.
    Früher kannte ich auch nur den winterfesten und aufgeräumten Garten meiner Oma. Da durfte kein Blatt rumliegen ;-). Alles wurde abgeschnitten....
    Da ich jetzt seit 2014 meinen ersten eigenen Garten habe, mache ich natürlich alles anders. Laub kommt in die Beete und zurückgeschnitten wird erst im Frühjahr. Jetzt wäre es sowieso zu spät, heute kam eine riesige Ladung Schnee runter!
    Liebe Grüße
    Daniela

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    1. Hallo Daniela,
      ich freu mich, dass du den Weg in meinen Blog gefunden hast. Danke für deinen Kommentar. Meinst du wirklich, dass der Schnee bleibt? Wir hatten seltsamerweise noch keinen, obwohl wir doch so weit im osten der Republik gärtnern.
      Na, wenn ich jetzt schon eine Interessentin zum Thema Kompost habe, dann werde ich demnächst mal meine Kompostecke vorstellen.
      Wann wirst du uns ...den Gartenbloggern...deinen Gartenvorstellen, ich habe mal rübergeschaut und finde noch nichts auf deiner Seite.
      LG Sisah aus dem Fließtal

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    2. Hallo Sisah!
      Das mit dem Blogger hat Google irgendwie selber "verbrochen" nachdem ich mich für ein Google-Konto angemeldet hatte. Einen Blog wollte ich eigentlich nie selber starten, aber so ist es auch leichter Kommentare zu verfassen und nicht immer anonym zu sein 😉. Vielleicht änder ich ja noch meine Meinung, aber momentan steht mir nicht der Sinn nach, ich schau lieber bei anderen rein 😃.

      Ich denke der Schnee wird bestimmt morgen zum größten Teil wieder verschwunden sein, aber 15cm sind bei uns schon mal runtergekommen! Dann ist der Garten lange Zeit wieder matschig 😒.
      Dann freu ich mich schon auf deine Kompostecke! Jeder hat da ja so seine Geheimkniffe.... wenn ich sehe was meine Nachbarn mit ihrem Kompost anstellen *kopfschüttel, da kann nix bei raus kommen!

      Liebe Grüße aus Uelzen
      Daniela

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    3. Hallo Daniela,
      schade, dass du uns deinen Garten nicht zeigen möchtest. Gerade weil du aus meiner alten Heimat kommst, würde mich das interessieren. In Uelzen bin ich nämlich mal zur Schule gegangen.
      LG Sisah!

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  2. Liebe Sisah,
    wir haben im Garten auch die Eine oder Andere Stelle, die nicht so richtig aufgeräumt ist. (Im Wesentlichen ist der Garten schon "sauber".) An manchen Stellen liegt sogar Totholz rum. Ich habe gehört, das sei gut für Insekten und Pilze wachsen da sowieso.
    Unsere Taxushecke hat circa zehn gebraucht bis sie als Sichtschutz zu gebrauchen war.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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    1. Hallo Wolfgang,
      noch so'n Begriff... " sauber", oder darf ich den ironisch verstehen? Totholz ist aber sicher nicht in die Kategorie 'sauber' einzuordnen, der ist (hoffentlich) ziemlich kontaminiert.
      Danke für den Hinweis zum Taxus, dann wird's ja noch ein Weilchen dauern.
      LG Sisah

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  3. Liebe Sisah, wir haben unseren Garten auch nur zum Teil winterfest gemacht, die meisten Stauden schneide ich erst im Frühling, bevor alles wieder austreibt. Ein zu aufgeräumter Garten ist bei uns nämlich eine Einladung an die Katzen diesen als Klo zu benutzen. Für ein richtiges Gräserbeet hatte ich leider keinen Platz mehr, also wurden lediglich ein paar Gräser zwischen Blumen gequetscht.

    Natürlich hast Du Recht, dass nicht alles Neue schlecht und nicht alles Alte gut ist, ich wollte eigentlich nur sagen, dass im Billigsegment oftmals viel Mist verkauft wird. Dass die Idee dahinter nicht neu ist, kann ich mir auch gut vorstellen...

    Die Firma Ahornblatt kenne ich. Ich habe dort unlängst etwas bestellt.

    lg kathrin

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    1. Liebe Katrin,
      dann geht's dir wie mir. Gräserrabatten wie bei Piet Oudolf wird es hier nie geben könne, es sei denn ich gewinne im Lotto und kaufe mir ein größeres Grundstück. Allerdings habe ich im 'Ostbeet' Platz geschaffen für ein paar weitere Gräser. Als K. Foerster FAn, hatte ich schon immer Gräser im Garten.
      Im Billigsegment muss man halt genau hinschauen, wenn man etwas kauft, auch von Fachleuten wird dier heutzutage auch etwas aufgequatscht, was nicht adäquat für deinen speziellen Garten ist. Auch da habe ich Erfahrungen...zu behaupten etwas wäre winterhart, und dann ist es das doch nicht, ist mir mehrfach widerfahren. Ich könnte noch mehr dazu beitragen.
      LG Sisah

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  4. liebe Sisah,
    du triffst den Nagel auf den Kopf, ein Garten der geputzt wird "um sauber zu sein" ist für mich so unnatürlich. liebe wie du alle zeiten im Garten auch das verfärben,verwelken und vergehen durch die Natur.
    Ebenso gärtnere ich und arbeite nicht. So lasse ich den Pflanzen viel Raum, sie dürfen verwelken und ihre Nährstoffe in den Wurzeln einlagern. In den Halmen überwintern Insekten, sie schützen den Boden vor Austrocknen und Wind. Darin verstecken sich auch viel Tiere.
    Auch brachen die Vögel die Stengel im Frühling als Nistmaterial. Dort wo die Blätter aufliegen ist das Bodenlebewesen aktiv.
    Natürlich greife ich auch gärtnerisch ein, wenn sich zuviel unerwünschte Pflanzen versamen wie Ahorn Brennessel,..
    aber ich kann gut auch mal Melde, Fransosenkraut zwischen der Gründüngung .. wachsen lassen, gerade so halbhohes Kraut schattiert den Boden zwischen Gehölzen oder nach der Spargeleernte
    Dies ist mit viel lieber als geharkter nackter Boden, der durch Errosion gefährdet ist. Das erinnert mich an Friedhöfe , die jede Woche bei uns geharkt werden!

    Zum Kompost kann ich nur dagen . ganz einfach drei große Kästen aus Holz und Unterteilt duch Schalbretter.je ca 1,5x 1,50m groß. in einem wird gesammelt, der im kommenden Frühling zur Hälfte umgesetzt wird.
    In den zwei anderen habe ich im zweiten Jahr Kürbisse wachsen.

    Obst , Gemüse Schalen jeder Art aus der Küche kommen in einen Kunststoffkomposter mit Deckel, unten steht er auf einen Drahtgitter.
    So halte ich Krähen Wühlmäuse und Ratten fern. Früher mische ich es zwischen den Gartenkompost. Heut kommt immer etwas Papier und auch Gartenkomspot dazu. Auch dass steht zwei Jahre. deshalb auch zwei davon, damit einer immer reifen kann.
    zeige auch davon mal Bilder.

    Viel Grüße von Frauke


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    1. Hallo Frauke,
      wunderbar dein Satz "Ebenso gärtnere ich und arbeite nicht". Der beinhaltet eigentlich alles, was auch mir als Hobbygärtnerin wichtig ist.Ich betrachte meinen Garten als Organismus und pflege, und beobachte ihn, ich probiere aus, was geht. Es dauerte Jahrzehnte um manches zu verstehen, und das sage ich als Biologielehrerin. Inzwischen habe ich zunehmend den Eindruck, Hobbygärtnerinnen( Bloggerinnen) treten freiwillig in Wettbewerb mit den Brotgärtnern und BrotGartengestaltern, die damit ihr Geld verdienen. Es wird geputzt, dekoriert und dargestellt... und Dekoration nimmt inzwischen einen Umfang ein, der mir völlig fremd ist. Schade.
      Übrigens haben wir unsere "Kompostgestaltung" ähnlich angelegt wie du. Das ist jetzt unsere vierte Variante. Mit Thermokmpostern hatten wir eher negative Erlebnisse. Bitte berichte mal über deine Erfahrungen, dann sind wir schon zwei.
      Viele Grüße
      Sisah

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