Mittwoch, November 18, 2015

Kompostfragen

Alle Jahre wieder wird im Herbst kompostiert. Obwohl das nichts Neues ist, und man eigentlich nicht viel falsch machen kann, wenn man sich an die gebetsmühlenhaften Empfehlungen einschlägiger Gartenratgeber hält. Ich ventiliere wie jedes Jahr dieselben Fragen beim Aufräumen meines Gartens. Trotz Internets und meiner inzwischen umfangreichen Literatur, habe ich noch nicht die rechten Antworten gefunden.
Zu meiner Überraschung habe ich dann hier genau die Fragestellungen gefunden, die mich aktuell beschäftigen. Auch ich will's halt genau wissen.....;-)
Während ich Mispellaub, Haselnusslaub, Wisterienlaub und Staudenschnitt ohne zu überlegen als Winterschutz für Beete einsetze oder kompostiere, wird bei Päonien- und Rosenlaub überall darauf hingewiesen, dass man das auf keinen Fall kompostieren sollte, sondern es entfernt und in der Mülltonne entsorgt bzw. bei Paeonia lactiflora bodeneben zurückschneidet.
Super, wenn ich das tue, ist meine Mülltonne voll. Wieso kann ich dieses Laub eigentlich  nicht einfach kompostieren, schließlich werden durch die Hitzerotte Keime eliminiert. 'Mein schöner Garten' berichtet, dass genau diese Problematik...nämlich das Verhalten der Krankheitserreger während der Rotte...kaum untersucht worden ist. Schade.
Paeonia delvayi mit anhaftendem Laub
Wisterienlaub
'High Noon' Laub wurde inwischen entfernt
Problematisch scheinen wohl nur die Dauersporen einiger Pflanzenkrankheiten zu sein; gebildet werden sie von " z. B. Aplanosporen der Cyanobakterien, Endosporen der Bakterien, Myxosporen der Myxobakterien, Mikrocysten (Cysten) einiger Algen und Bakterien und die Chlamydosporen der Pilze."
Aber das Laub meiner Päonien sieht kerngesund aus, da war kein Pilz drauf, sowohl an den Baum- als auch von den Staudenpäonien. IMO können also da weder Teleutosporen noch Brandsporen gebildet worden sein.
Alle beschriebenen Krankheitsbilder habe ich bisher bei meinen Pfingstrosen bisher noch nicht erlebt. Von diesem Schädling soll eine Gefahr ausgehen ..ich könnte noch Düngermissbrauch dieser Spezies hinzufügen ;-)

Bei Rosen sieht das schon etwas anders aus, bestimmte Sorten haben immer wieder Sternrusstau. Während Mehltaupilze  -die meine Rosen nie befallen-  im Kompost unproblematisch abgebaut werden können, finde ich über Diplocarpon rosae (Sternrusstau) kaum Informationen zum Verhalten der Sporen im Kompost.
Die Überwinterung des Sternrusstaus erfolgt sowohl in den Blättern als auch den Knospen und Trieben, aber auch im Boden. Also sind nicht nur die Blätter als Sporenträger am Befall schuld, sollten die Sporen (Konidien) im Kompost überleben, wenn die Pflanze im Folgejahr wieder Sternrusstau hat. 
Ich schätze sowieso, dass Standort, Düngung, Wetter und Sortenauswahl eine größere Rolle bei Befall der Rosen mit Sternrusstau spielen.
 "Die ...gebildeten Konidien (= "Sporen") sind sehr kältetolerant, unter Laborbedingungen können sie problemlos für mehrere Jahre bei -20°C gelagert werden. Ein kalter Winter dürfte somit für das Auftreten der Krankheit im nächsten Jahr offensichtlich keinen Einfluss haben."  lese ich weiter.
Und was ist mit Hitze? Überleben sie nun die Hitze der Rotte?

10 Kommentare:

  1. Hallo Sisah,
    das Thema ist in Weihenstephan zu meiner Studienzeit untersucht worden.
    Das Problem ist, dass in den kleinen Kompostern in Privatgärten selten hohe Temperaturen erreicht werden. Es kann ja über 60!° Grad heiss werden - aber eben nur in größen Mieten und bei optimaler Zusammensetzung und optimalem N-C-Verhältnis .
    Nun werden unsere Hausgarten-Komposte das meist nicht erreichen. Je mehr N (Stickstoff) desto heisser wird der Kompost. Da könnte man ggf. mit Hornspänen ein wenig nachhelfen. Schnittgut und holziges Material ist viel C (Kohlestoff) - das wird nicht so heiss.
    Rasen wird gut warm. Zu nass ist nicht gut, das kühlt .... also alles nicht ganz so easy im Privatgarten.
    Deshalb werden Keime, Unkraut etc. nicht zuverlässig abgetötet und deshalb empfehlen viele zu Recht, alles kranke Material über die Bio-Tonne oder die Kompostieranlage aus dem Garten zu entfernen, um weiter Ansteckung zu verhindern.
    Krankheiten "fliegen" in den Garten, ganz verhindern kann man das ja nicht. Aber man muss den eigenen Kompost ja nicht zu einer Zuchtanlage umwandeln. Denn so lauwarme Temperaturen führen eher zur Vermehrung als zur Abtötung. Deshalb überlegen ja auch Würmer und Schnecken im privaten Kompost. Die wirst Du in Kompostieranlagen nicht finden. Deshalb bevorzuge ich für Zieranlagen guten zugekauften Kompost aus großen Mieten.

    Aber Temperatur, Sporen, Pilze hin oder her ...
    Wenn Dein Laub etc. gesund ist - ab in den Kompost, ist es krank raus aus dem Garten.

    Dann bist Du auf der sicheren Seite und hast das Beste für Deinen Garten getan.
    Ich hoffe, ich konnte etwas helfen? Viele Grüße von Renate

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    1. uch...ich dachte zuerst, du meinst meine Tippfehler. Ich kenne das Problem auch, wenn man zum zweiten Mal durchliest entdeckt man die Fehler. Ich lese gerne darüber hinweg...auch bei anderen.
      Vielen Dank für deine Hinweise. Ich wusste gar nicht, dass in größere Kompostanlagen Regenwürmer wegen der starken Hitze nicht einziehen...heißt das, dass die Rotte nach der hitzigen Phase dort schon abgeschlossen ist/wird?
      In meinen Mieten sind unten immer Massen von Kompostwürmern. So wie ich das mal gelernt habe, unterscheidet man doch verschiedene Temperaturphasen ( Vor- ,Haupt -und Nachrotte) , Nachrotte mit niedrigen Temperaturen. Gibt es die also bei der Profirotte nicht mehr, die Umsetzung wird dann allein den Bakterien überlassen?
      Theoretisch könnte ich den Temperaturverlauf doch mit einem Kompostthermometer überwachen. ...allerdings beantwortet das auch nicht meine Frage, ob die Sporen des Sternrußtaus hitzeresistent sind.
      LG
      Sisah

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    2. ... Kompost von den Kompostieranlagen ist fast steril - also überleben auch Deine Sporen nicht.
      Bei den hohen Temperaturen überlebt nix ausser organischem Material und Mineralien.

      Wenn Du Deine Erde im Backofen dämpfst, ist auch alles kaputt. Selbes Prinzip.

      In großen Anlagen wird Kompost relativ schnell erzeugt und die Hitzephase ist die wichtigste. Kompostierung geschieht überwiegend über Mikororganismen !anaerob. Erstaunlich - nicht?

      Wir Gartler haben Wurmkompost und normale Rotte und setzen um, damit Sauerstoff rein kommt.

      Aber wie gesagt, das geht im privaten Komposthaufen nicht, wenn er nicht eine Höhe von mind. 1,50 und ein Länge von mind. 3-4 m hat. Katrin hat sowas, da klappt das.
      Viele Grüße von Renate

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  2. ne Menge Tippfehler und

    ... Würmer überLEBEN natürlich - ob sie tatsächlich dabei denken, ist mir nicht bekannt ;-)


    VG von Renate

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  3. Ich habe bisher immer das Laub einfach unter die Sträucher gerecht und dort sind sie verrottet. Dort verrichten sie noch einen guten Zweck, Winterschutz für Igel, Marienkäfer und anderem Getier. Im Frühjahr ist dann fast alles umgesetzt. Gartenabfälle und Blumenschnitt wird verhexelt und kompostiert auf einen großen eingezäunten Haufen geworfen und die fleißigen Würmer freuen sich darüber. Wir haben mehre solche Komposthaufen, Plastikkomposter sind nicht gut. Im Frühjahr wird dann gesiebt und auf die Beete gestreut, zusammen mit anderem Naturdünger.
    Liebe Grüße von Edith

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    1. Ja, genauso wie du mache ich das auch seit Jahren. Mir geht es in meinem Beitrag vor allem um die Frage, ob Dauersporen in der Rotte abgetötet werden, oder nicht.
      LG
      Sisah

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  4. Ich habe auch die Paeonia delavayi, aber noch nicht so eine große wie du.
    Ich lasse ihr das Laub immer dran, weil ich denke, es schützt die Knospen.
    Geschadet hat es ihr in jedem Fall noch nie.
    Die Rosenblätter mit Pilzbefall sind mittlerweile so viele und werden im ganzen Garten verteilt, so dass ich gar nicht alle einkassieren kann.
    VG
    Elke

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    1. Da ich irgendwann gelesen hatte, dass Blätter den Pilzbefall begünstigen, habe ich sie in den letzten beiden Jahren immer abgenommen, vor allem bei 'High Noon' ( ein Elterneil ist wohl P. delavyii). Vielleicht hast du ja sogar recht mit dem Hinweis auf zusätzlichen Winterschutz...im letzten Jahr sind mehr Äste während des Winters abgestorben als in den Vorjahren, obwohl der Winter gar nicht so hart war.
      LG
      Sisah

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  5. Diese Kompostfrage stelle ich mir auch immer wieder und oft findet man dann auch noch verschiedene Meinungen, was nun in den Kompost darf und was nicht. Schön, zu lesen, was eine Fachfrau darüber sagt....:-))
    Mein Schwiegervater lebt auf dem Dorf und hat riesige Kompostmieten, wo bestimmt das meiste zersetzt wird. Aber ein wenig mulmiges Gefühl habe ich trotzdem, seinen Kompost zu verwenden, weil er auch einfach alles aus dem Garten aufstapelt, auch befallene Blätter. Bei mir im Garten sind nur kleine Kompostbehälter und ich versuche, die Tonne für kranke Blätter zu verwenden. Ziemlich eng wird es, wenn jedes Jahr die Monster-Mehltau-Zucchini zu entsorgen ist.
    LG Sigrun

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    1. Klick mal den Link an, da wird auch erwähnt, dass nur der Echte Mehltaupilz im Kompost überlebt, weil er Dauersporen bildet. An Zucchini kann aber beides ( echter und unechter) vorkommen....das hilft dann auch nicht weiter bei der Frage, kompostieren oder nicht. Aber ehrlich gesagt kommt der Mehltaubefall doch sowieso nach der Ernte, wenn die Früchte wegen der verminderten Außentemperaturen ihr Wachstum einstellen.
      Ich entsorge mehltaubefallene Kürbisblätter auch immer auf dem Kompost seit Jahren. Und hatte nie Mehltaubefall , wenn die Pflanzen Früchte bilden. Ich glaube sowieso, dass Überdüngung bestimmter mehltaufälliger Pflanzen die Infektion begünstigen, denn Sporen werden auch über den Wind verbreitet.... und können dann an weichen Trieben und Laubblättern besser auskeimen und Fuß fassen.
      LG
      Sisah

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