Dienstag, Februar 02, 2010

Winterzeit-Suppenzeit

Ich bin der festen Überzeugung, dass etwas dran ist an den Aussagen einiger nüchtern denkender Ernährungskundler, die ihre Wissenschaft nicht als Religionsersatz ansehen und Erlösung predigen, wenn man diese oder jene Nahrungsmittel zu sich nimmt. Pollmer und seine seiner drastische Art gefällt mir da am besten mit seinen Ratschlägen: Er rät " Auf seinen Körper, seinen Appetit, seinen Hunger, seinen Durst, auf seinen gesunden Menschenverstand." als Verbraucher von Lebensmitteln zu achten. Und mein Körper sagte mir an diesem grauen Wintertag mal wieder eine Kartoffelsuppe zu kochen, und zwar ordentlich mit Speck, Zwiebeln, Porree, Mohrrüben und nicht zu vergessen mit Oregano , einem Küchenkraut der Fließtalgartenernte 2009.
Wieso, Herr Pollmer, habe ich jetzt aber darauf Appetit?
Herr Pollmer ist nicht greifbar, aber ich habe ja Zugriff auf das weltweite Netz , um nach Erklärungen Ausschau zu halten, wieso mein Körper ausgerechnet heute danach verlangt:


Kartoffeln: Man findet jede Menge Infos über die ernährungsphysiologische Bedeutung von Kartoffeln. Wie jeder vermutlich weiß, enthalten Kartoffeln hauptsächlich , nämlich zu 16% Kohlenhydrate, nur 2% Eiweiß und nur 0,1 % Fett., daneben natürlich Vitamine und Mineralstoffe. Aber vielleicht war mein Körper ja nicht nur auf magenfüllende Nährstoffe aus, sondern speziell auf das Lysin , eine stressfolgenreduzierende Aminosäure mit hoher biologischer Wertigkeit. Angeblich soll bei Menschen, die L-Arginin und L-Lysin aufnehmen ( 'Subjects treated with L-arginine and L-lysine experienced an improvement in levels of adrenocorticotropic hormone (a hormone that plays an important role in the function of theadrenal glands).' ) ein Effekt auf die bösen Stresshormone festgestellt worden sein.
Porree: Die Nährstoffzusammensetzung (KH, EW, F) bei Porree ist der der Kartoffeln sehr ähnlich, aber hier fällt mir auf, dass dieses Gemüse sekundäre Pflanzenstoffe (Allylsenföl ) enthält, die eine antibiotische Wirkung haben. In dieser Jahreszeit ist man ja nie gefeit vor irgendwelchen Infektionen, kann also meinem Körper nicht schaden! Oder nistet da bereits eine Bakterie in meinem Verdauungstrakt, die das Senföl vernichten wird?
Speck: Ist so etwas von ungesund, dass ich meinem Körper bestimmt nichts Gutes tue ihn als Zusatz in meiner Kartoffelsuppe zu verwenden. Ich hätte darauf verzichten können, aber mich verlangte danach. Also schnitt ich einige Würfelchen geräucherten Schwarzwaldspeck hinein. Es gibt nichts nichts Entlastendes für diese ernährungsphysiologische Sünde im WWW, neben vielen bekannten schädlichen Stoffen wie Cholesterin usw. enthält Schweinefleisch Histamin, das u.a. als Stresshormon bekannt ist , es verstärkt aber auch Entzündungsprozesse im Körper.
Jetzt hat Oregano aus meiner hauseigenen Ernte seinen Auftritt: der Inhaltsstoff Beta-Caryophyllen ( (E-BCP)) wirkt entzündungshemmend, jedenfalls bei Mäusen. So haben es Forscher 2009 herausgefunden. "Beta-Caryophyllen dockt spezifisch an bestimmte Empfänger-Strukturen in der Zellmembran an, die so genannten Cannabinoid-CB2-Rezeptoren. Dadurch verändert sich das Verhalten der Zelle: Sie schüttet dann beispielsweise weniger entzündungsfördernde Signalstoffe aus."
Vielleicht ist das ja jetzt eher etwas naiv gedacht, wenn ich meine, dass die ungesunde Wirkung des Schweinefleisches durch E-BCP aufgehoben wird. Sehr sicher bin ich allerdings darin, dass ich die aufgenommene Energie jetzt erst mal verbrauchen muss, also nichts wie raus. Sammy wartet schon!


Geliebte Bestien

4 Kommentare:

  1. Liebe Sisah, schön, dass du ein gesundes Verhältnis zu deinem Gusto hast und dem auch nach gehst, wenn dir nach etwas ganz Bestimmten ist. Ich bin auch der Meinung, der Körper weiß schon, warum er jetzt gerade die oder jenes unbedingt will. Allerdings gehe ich dem dann nicht so wissenschaftlich auf den Grund wie du!
    Liebe Grüße, Margit

    AntwortenLöschen
  2. Margit,manch en Sachen gehe ich gerne auf den Grund, zumal das Netz so unendlich viele Möglichkeiten bietet...so dass man oft gar nicht mehr weiß, was man glauben soll.Mein Beitrag hat durchaus auch eine ironische Komponente.
    LG
    Sisah

    AntwortenLöschen
  3. Lecker! - und Kürbiskernöl mag ich sowieso.
    Lieben Gruß
    Elke

    AntwortenLöschen
  4. Gemüsesuppen (selbstgemachte!) mag ich eigentlich das ganze Jahr hindurch. Im Sommer sind sie kalt und im Winter eben warm. Vielleicht wären diese Vorlieben auch wissenschaftlich belegbar. Aber ich denke, der gesunde Menschenverstand gibt (oft) Erklärung genug. Ist Kartoffelsuppe mit Speckwürfeln ein typisches Rezept aus deiner Gegend? Ich kenne sie hier nur ohne, aber mit deinen restlichen erwähnten Zutaten. Heute gibt es bei uns Kürbissuppe zum Abendbrot!
    Liebe Grüsse, Barbara

    AntwortenLöschen

Frühlingserwachen zum ersten...zum zweiten...und zum dritten?

Endlich scheint der Frühling sich entschlossen haben doch noch ins Land zu ziehen. Die öden und deprimierenden Tage und Nächte des Kah...