Sonntag, April 26, 2009

Zwischen zwei Terminen im Britzer Garten

Knallig
Meine Arbeitsstelle ist unweit des Britzer Gartens im -wenn man der Presse glaubt- ach so verloddertem sozialen Brennpunkt Neukölln. Neukölln ist aber ein riesiger Ortteil mit über 150 000 Einwohnern, zu dem auch die um 1920 eingemeindeten Dörfer Britz , Rudow und Buckow gehören.Den Dorfchrakter kann man noch an einigen Stellen erkennen, diese Dörfer sind sehr bürgerliche Wohngegenden inzwischen mit einer Menge Wohnsilos im westdeutschen Plattenbaustil an den Rändern.
Frühling im Britzer Park

1985 fand in Buckow ( das Gelände erstreckt sich bis in den Bezirk Mariendorf) die Bundesgartenschau statt, woraus sich dann anschließend heute sogenannte Britzer Park entwickelte, eine sehr gepflegte sehenswerte Parklandschaft, die 2002 sogar zu den zehn schönsten deutschen Gartenanlagen gewählt wurde.
Tulpen in Britz

Während das Straßenbegleitgrün in Neukölln- wie manches andere auch- tatsächlich vor sich hinlottert, ist der Park tiptop gepflegt. Momentan gibt es dort eine Tulpenshow, inzwischen zum fünften Mal, was darauf hindeutet, das sie zukünftig wohl jedes Jahr stattfinden wird. Eintrittspreis (mit Tulipanshow) angenehme 3 €.

Meine Arbeitspause nutzte ich am Freitag um mir bei strahlendem Sonnenschein die Tulipane anzuschauen und mein Mittagessen in einem der Restaurants einzunehmen.
Obwohl soldatisch aufgereihte Tulpen nicht unbedingt mein Fall sind, war das von der Sonne angestrahlte Farbmeer ein Augenschmaus. Das hatte sich wohl herumgesprochen und gegen nachmittag wurde es dann auch ziemlich voll.
Tulipomaniacs

Schön fand ich vor allem die tulpigen Wiesen...oder besser den Tulpenrasen, ab zu auch mit eingestreuten Narzissen und einer dekorativ dazu gestellten Bänken, die später sämtlichst besetzt waren.
Noch eine Bank

...oder auch mit Liegestühlen, die mit sinnigen Gedichtchen beschriftet waren, also nicht zum Liegen dort standen, sondern zum Lesen....sie standen übrigens schon auf der Show vor zwei Jahren dort, Neues hat man sich nicht einfallen lassen, wie ich feststellen konnte.
Gesprenkelt

Bewundert habe ich mal wieder die gigantischen Kaiserkronen, mit denen ich es doch noch einmal versuchen sollte: In meinem Garten wollte sie bisher nie so recht, mickerten nach der ersten Blüte in den Folgejahren so vor sich hin, um dann ganz zu verschwinden.
Üppig

Wovon ich unbedingt abraten würde, ist das Mittagessen im Italo"restaurant" direkt an der Tulpenshow einzunehmen, so einen lieblos hingedonnerten Salat habe ich lange nicht gegessen...
Zum Trost bin ich anschließend noch in den ebenfalls auf dem Gelände angelegten Foerster- Staudengarten gegangen, dort gibt es im Foersterpavillon ein "Lesecafé",in dem ich mir dann noch einen Milchcafé gegönnt habe.
Ich saß direkt unter einer Foerster-Büste und schaute zu ihm hoch *grins*
Der Staudenpapst

Im Strandgartenbeet mit Strandhafer, Meerkohl und Krüppelkiefern vergesellschaftet traf ich dann die T. clusiana aus meinem Garten wieder...ja... so macht man´s richtig, lieber Karl Foerster...
Wildtulpen

..oder sie kamen aus Thymianrasen heraus, der Thymian noch ganz verdorrt und braun, ein IMO toller Kontrast!
Wildtulpe

Im Hintergrund sieht man ein weitere hübsche Wildtulpenart. Leider konnten die dort arbeitenden geschäftigen Gärtnerinnen keine Auskunft geben über den Namen.
Diese Art wurde auch in einem anderen mit Lavasteinen abgemulchten Beet verwendet ( Beth Chatto war nicht die erste, die Gravel-Gardens angelegt hat,), wie man auf diesem Foto erkennen kann.
Wildtulpen

Ich vermute mal, dass es T. haageri ist, die Karl Foerster auch für solche Naturgärten in seinem Buch"Lebende Gartentabellen" aus empfohlen hat.

Hier noch einmal die Variante T. clusiana var. chrysantha im Lavabeet zusammen mit kleinen Narzissen , Lavendel und Euphorbien.
T. clusiana var. chrysantha

3 Kommentare:

  1. Titania10:08 PM

    Wunderschoene Photos. Meines, die Bank in der Tulpenwiese.

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  2. Puh, wann kommt endlich das dringend für den Garten notwendige Regenwetter, so dass ich mir mal wieder die Zeit nehme hier genüsslich zu Stöbern!?
    Das war ein herrlicher Spaziergang, auf dem ich Dich begleiten konnte. Allerdings zeigen mir Deine Bilder, dass ich wohl wirklich nie wieder in die Niederlande zur Tulpenblüte fahren muss. Deine Bilder haben mich da stark an meine Kindertage mit Busreisen erinnert. So aufgereihte Tulpenfelder sind wirklich nicht mein Fall. Da ist der Anblick der Tulpenwiese doch etwas ganz anderes. Ebenso die Sandlandschaft!
    Schade, dass ich mit Tulpen & Narzissen kein Glück habe. Wenn überhaupt, dann kommen sie nur im ersten Jahr. Und dabei mag ich Wildtulpen so gern ...
    Liebe Grüße
    Silke

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  3. Also diese Tulpenpracht ist wirklich herrlich. Schön, dass es solche Parks gibt. Zu dem "verlottert" kann ich zwar in Bezug auf Neukölln nichts sagen, aber wir hatten auch mal in der Zeitung eine Serie über Frankfurter Stadtteile, in den unsere westlichen Stadtteile als "Armenhaus" Frankfurts bezeichnet wurden. Da habe ich mich schief gelacht. Die sollten hier mal zwischen all den alten Villen mit gepflegten Gärten oder auch den früheren Anlagen der Hoechst AG für ihre Mitarbeiter spazieren gehen! Man darf nicht alles glauben, was in der Zeitung steht.
    Liebe Grüße
    Elke

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